Nehmen Sie Teil an Präsentationen und Diskussionsveranstaltungen, in denen „Kunst und Kultur:Work in progress“ vorgestellt wird: z.B. Pläne für eine Ausstellung durch Verantwortliche der Kunsthalle oder Projekte, mit denen Fachkräfte der Kunsthalle und des Kunsthistorischen Seminars des KIT oder wissenschaftlich tätige Mitglieder des Freundeskreises befasst sind, oder auch Berichte von Studierenden über ihre in Arbeit befindlichen Magister- oder Promotionsarbeiten.
JUNI
FR.06
Kunst und Kultur: work in progress 16:30 UHR
„Zeigen und Beweisen im hochmittelalterlichen Reliquienkult: Echte Reliquien“ Vortrag von Dr. Adrian Bremenkamp (Wissenschaftlicher Assistent an der Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte Rom)
Moderation: PD Dr. Kirsten Voigt (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe)
Reliquien werden heute nicht selten als skurriles Überbleibsel einer mittelalterlichen Kultpraxis betrachtet. Reformation und Aufklärung haben den Reliquienkult als Lüge und Aberglauben denunziert, sodass man annehmen könnte, dass im Mittelalter Fragen der Legitimität und Authentizität von Reliquien keine Rolle gespielt hätten. Das Gegenteil ist der Fall. Reliquienfälschung war ein strafbares Vergehen, das verhindert und geahndet wurde. Gerade weil Reliquien auf den ersten Blick nicht als Überreste von Heiligen zu erkennen sind, war die Sorge um Herkunft und Echtheit von Reliquien groß. Sie zeigt sich in Zertifikaten und Authentiken, aber auch in der Gestaltung der Reliquiare unter gezieltem Einsatz von Bild und Schrift. Hohe Kunstfertigkeit und edelste Werkstoffe wurden benutzt, um die den Reliquien innewohnende Kraft zu veranschaulichen, zum Teil auch durch direkte Zurschaustellung. Das Ringen um die angemessene Präsentation der Reliquie, die als ein Stück Paradies auf Erden galt, lässt sich an der schier grenzenlosen Kreativität der Entwerfer hochmittelalterlicher Reliquiare deutlich ablesen.